Bauhaus / Weimar

Das 1919 von Walter Gropius gegründete "Staatliche Bauhaus Weimar" war 1923 gezwungen, Ergebnisse seiner bisherigen Arbeit der Öffentlichkeit in einer Ausstellung in Weimar vorzustellen.

Die Bauhauswoche vom 15.-19.8.1923 zog prominente Gäste aus dem In- und Ausland an.
Neben Ausstellungen der Bauhaus- werkstätten und Arbeiten der Meister stand eine Projekt besonders im Mittelpunkt: >>Das Versuchshaus Am Horn<< , das eigens hierfür errichtet und von den Werkstätten ausge- stattet wurde.

Für die Realisierung des Ausstellungsobjektes "Einfamilienhaus" wurde der Entwurf des jüngsten Bauhausmeisters, des Malers Georg Mucha (1895-1987), angenommen, der als Grundform des zeitgemäßen Einzelwohnhauses eine Anordnung aller Räume um einen zentralen, überhöhten Wohnraum vorschlug, die Treppen und Flure überflüssig machte.
Grundlage bildete das 1922 von Gropius entwickelte Wabensystem als architektonisch und wirtschaflich neue variable Bauweise, die durch An- und Aufbau von Raumzellen eine große Variabilität desselben Grundtyps ermöglichte.
Das Haus wurde in viermonatiger Bauzeit errichtet.

Alle Bauhauswerkstätten haben bei der Einrichtung mitgewirkt:

























Steinbildhauerei

    Josef Hartwig / Hausmodell

Tischlerei

    Marcel Breuer / Wohn- und Damenzimmer

    Alma Buscher
    und
    Erich Brendel / Kinderzimmer

    Erich Dieckmann / Speise- und     Herrenzimmer

    Benita Otte
    und
    Ernst Gebhardt / Küche

Metallwerkstatt

    Alma Buscher / Beleuchtung im     Kinderzimmer

    Carl J. Jucker / Schreibtischlampen

    Gyula Pap / Stehlampe im Wohnraum

    Laszlo Moholy-Nagy / Beleuchtung im     Herrenzimmer

Wandmalerei

    Alfred Arndt
    und
    Josef Maltan / Ausmalung der Innenräume

Weberei

    Lis Deinhardt / Teppich im Herrenzimmer

    Martha Erps / Teppich im Wohnzimmer

    Benita Otte / Teppich im Kinderzimmer

    Agnes Roghé / Teppich im Damenzimmer

    Gunta Stölzl / Teppich in der     Wohnzimmernische

Keramische Werkstatt

    Theo Bogler
    und
    Otto Lindig / Keramische Gefäße


Finanziert wurde der Bau durch den Berliner Industriellen Adolf Sommerfeld, für den Gropius 1920/21 ein Wohnhaus in Berlin-Dahlem entworfen hatte. Sommerfeld wurde nach Bezahlung aller Bauleistungen Besitzer des Hauses, erhielt nach Beendigung der Ausstellung alle Einrichtungsgegenstände nach Berlin geliefert und bot das Haus zum Verkauf an.
Am 08.09.1924 erwarb der Rechtsanwalt F. A. Kühn das Haus und bewohnte es bis Anfang 1938. In dieser Zeit (1926, 1927 und 1933) ließ er Anbauten errichten, die dem Grundgedanken des Entwurfs für das Haus Am Horn, ein mit der Familiengröße mitwachsendes Haus zu bauen, durchaus gerecht wurde.

Nach der Errichtung der faschistischen Diktatur geriet das Haus in ein größenwahnsinniges Bauvorhaben der Stadt Weimar, den Bau eines faschistischen Gauforums. Das Vorhaben kam jedoch durch die Kriegsvorbereitungen nicht zur Ausführung.
Nach dem zweiten Weltkrieg fungierte die Stadt Weimar als Treuhänder, 1951 wurde es Volkseigentum. Seitdem wurde das Haus vermietet. Seit 1997 gehört es wieder der neuen Bauhaus-Universität-Weimar.

Es steht seit 1951 unter Denkmalschutz.

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