Henry Matisse (1869-1954)

Um 1943, als sich Henry Matisse in Cimiez und später in Vence im sonnigen Süden Frankreichs aufhält, ist er der Ansicht, daß er in der Malerei bereits alles gesagt hat. Zudem ist er krank und hat erhebliche Schwierigkeiten, überhaupt mit Farben umzugehen. Das ist der eigentliche Grund, warum er beginnt, zuvor gouavhiertes Papier mit der Schere zu bearbeiten und nach Belieben Formen auszuschneiden.
Aus diesen Versuchen entsteht schließlich das ungewöhnliche Album >>JAZZ <<  (1947 veröffentlicht),  >> rhythmisierte Farbimprovisationen<<- vergleichbar den Jazzimprovisationen eines Louis Armstrong oder eines Charlie Parker -, in denen sich seine Erinnerungen an den Zirkus, an die Volksmärchen und an seine Reisen niederschlagen und sozusagen kristallisieren; er übersetzt sie in Bilder von greller Lebhaftigkeit.
Um einen engeren Zusammenhang zwischen ihnen herzustellen und ihre starken Gegensätze abzumildern, fügt Matisse ihnen Kommentare in einer großen, harmonischen Handschrift hinzu, für die er überzeugende Formolierungen findet:

>>In die Farbe direkt hineinzuschneiden erinnert mich an die Arbeit der Bildhauer im Stein. Aus diesem Geist ist mein Buch entstanden...
Diese Bilder in lebhaften und kräftigen Tönen sind aus kristallisierten Erinnerungen an den Zirkus, an Volksmärchen oder an Reisen entstanden.<<

>>Die Farbe ist ein Mittel, das Licht auszudrücken, aber nicht so sehr das physikalische Phänomen als vielmehr das Licht, wie es in Wirklichkeit existiert: im Kopf des Künstlers.<<

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